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Die Sache mit dem Alter

Veröffentlicht am 28.12.2019 von christine um 15:08 Uhr

Die Sache mit dem Alter ist so ein Thema und die Tage wurde mir wieder einmal die Frage gestellt, wie alt die Ponys denn seien?
Das Kleine (Shetland Pony Polly) ist sicher die Tochter der Großen (eine "kleine"  Tinkerstute namens Janis) und wie alt die beiden denn nun sind.
Als Erstes räumte ich mal mit dem schnellen Urteil, wer klein ist, ist auch jung auf - schön wäre es ja (manchmal) - und dass beide Ponys etwa gleich alt sind.
Aber wie alt (oder jung!) sind sie denn?
Diese Frage stelle ich mir immer blitzschnell und ja, das steht in dem Ordner, wo die Papiere von den Pferden drin sind ...
aber auch jetzt musste ich nachgucken: 1997 geboren - also 22 Jahre jung. Oder alt? 
Dann habe ich die Worte im Ohr, wo eine Bekannte von anderen Ponys berichtet, die ja schon alt und über 20 sind und nur noch auf der Wiese stehen.
Da überlege ich wieder, wie alt sind unsere? Doch auch in dem Dreh? Oder? Ja! Aber das ist doch nicht ALT? 

Mein erstes Pony hieß Wilma und war recht klein und ein Schimmel und 1966 geboren. Das kann ich mir erstaunlicherweise ohne Probleme merken!
Sie war also nur vier Jahre jünger als ich und ich träumte davon, dass meine Kinder einmal auf ihr sitzen würden.
Das hat geklappt - mit beiden Kindern!
Im Herbst 1997 ist sie leider gestorben - da war sie über 30 Jahre alt.
Und in dem Jahr wurde Janis, die jetzige Tinkerstute, geboren - vielleicht kann ich es mir jetzt merken;)

Guckt man im Internet zu dem Stichwort Alter der Pferde, findet man heraus, dass Ponys und Robustpferde älter werden als Warm- oder Kaltblüter.
Aber was ist alt? 
Die Frage stelle ich mir für mich ebenso! Bin ich alt? Mh, äußerlich betrachtet sicherlich - ich habe Kinder und ein Enkelkind, keine lebenden Eltern mehr, dafür Falten und dünne Haut und weniger Haare und andere Gedanken als vor 40 Jahren. Aber auf der anderen Seite krame ich immer noch gerne in der Erde, kann bei Bedarf albern und ausgelassen sein, liebe Jeans und Turnschuhe und meine Gummistiefel, laufe mit nackten Füßen über taunasses Gras (im Sommer) und bin nicht so, wie die Generationen vor mir in DEM Alter waren.
Finde ich! Ich reite für mein Leben gerne auf dem besagten "alten" oder "jungen" Pony und das am allerliebsten ohne Sattel und nur so mal eben spazieren ... Macht man das in meinem Alter? Möchte sich ein Pony mit über 20 Jahren noch bewegen? Aber ja - das lässt sie mich jeden Tag spüren, das kleine wie das größere Pferdchen, nix ruhig und Paddock und chillen und Schritt ... obwohl das zur Zeit mit der Sehnenverletzung ratsam wäre. Nein, es wird gesprungen und galoppiert und voran marschiert - wir sind ja noch nicht "alt".  
Ist Alt-sein gleich ruhig, still, gebrechlich, krank oder kränklich, schwächlich, ohne Energie und Kraft und Lust und Freude?

Oder ist Alt-sein klug-sein, Erfahrungen gemacht haben, weise sein, leicht verschrunmpelt - aber noch nicht scheintot? 
Muss ein älteres Pony/Pferd nur noch auf der Wiese stehen? (Wenn es Glück hat, sonst steht es im Stall.) Braucht es keine Bewegung? Keine Abwechslung, Anregung, Unterhaltung, Neues?
Da muss es ja zwangsläufig alt werden, krank und steif und schlecht durchblutet. Das Pony braucht - genau wie ich - Bewegung, Laufen und auch mal aus dem Atem kommen und Schwitzen und Keuchen. Es muss mal was anderes sehen und erleben und muss ein Leben wie ein Pferd haben - Freiheit, Luft, Sonne, Wind und Regen und auch mal Schnee und Sturm ... 

Also: Ich bin so alt wie ich mich fühle und dass ist meistens recht jung! Das Pony auch, das Große wie das Kleine! Ich sehe jeden Tag, wie fit sie sind, wo sie Lust zu haben, wie sich sich freuen zu laufen und zu gehen, zu gucken, überall zu knabbern und Freiheit zu haben - relative, denn auch mir sind Grenzen gesetzt und es wäre noch vieles zu verbessern! 
Und auf die Frage nach dem Alter weiß ich nach diesem Artikel im neuen Jahr die schlagfertige Antwort! 

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