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Vertrauen und Selbstvertrauen

Veröffentlicht am 14.10.2020 von christine um 20:33 Uhr

Vertrauen ist für mich die wichtigste Emotion.
Ohne Vertrauen in MICH geht gar nichts.
Ohne Selbst-Vertrauen geht kein glückliches Leben, keine funktionierende Beziehung zu Familie, Freunden oder Mitmenschen, keine Gesundheit, keine Entwicklung und auch keine „Heilung“.

Was ist Vertrauen? Vertraue ich jemandem, dann verlasse ich mich auf ihn, habe eine Verbindung zu ihm, mag ihn, traue ihm, kann alles mit ihm teilen, ihm alles erzählen, kann so sein, wie ich bin.

Laut Wikipedia: Vertrauen bezeichnet die subjektive Überzeugung (oder auch das Gefühl für oder Glaube an die) von der RichtigkeitWahrheit von Handlungen, Einsichten und Aussagen bzw. der Redlichkeit von Personen. Als Gegenteil des Vertrauens gilt das Misstrauen.

So weit, so gut. Bei meiner Arbeit treffe ich auf viele „Therapeuten, Behandler, Heiler“ von Menschen oder Tieren und ich stelle die Frage:

Sind „Heiler“ – egal ob für Menschen, Tiere, Pflanzen – „besondere“ Menschen?
Ich stelle diese Frage, denn es gibt viele Menschen, die sich so nennen. Es gibt in der Eifel von jeher die „dörflichen Heiler“, aber heute gibt es immer mehr der Heilkunst mächtigen Personen mit bisweilen ausgefallenen Bezeichnungen.
Was zeichnet sie aus? Warum können sie heilen oder nicht?

Ein Heiler hat großes Vertrauen in sich. Ein Vertrauen in seine „Person“, seine Kraft und sein Wissen, seine Intuition, er hat ein starkes Selbstvertrauen.
Er hat ebenso Vertrauen in das, was geschehen soll, was der Lauf der Dinge ist und was außerhalb seines Wirkungsbereiches und seiner Zuständigkeit liegt.
Er kann nicht in alle Abläufe eingreifen, er kann nicht alles Kranke gesund machen, nicht Unglückliches wieder glücklich, nicht krumm zu gerade, wenn es nicht sein SOLL.
Er kann es anbieten, die Möglichkeit aufzeigen, er kann unterstützen, aber er kann nichts in seiner Gesamtheit umkrempeln.
Er hat das Vertrauen in die Maßnahmen, die er ergreift, um etwas zum Heilen anzuregen, um Harmonie und Wohlbefinden wiederherzustellen.
Er hat ebenso das Vertrauen, dass es auch gut ist, wenn etwas nicht so heilt, wie er es sich wünscht.
Er heilt dabei nicht selbst, sondern der Kranke (Patient) heilt (sich selbst) und wird heil und gesund, was ihm (dem Patienten) nicht immer bewusst ist.
Der Kranke wiederum heilt sich selbst im Vertrauen auf die Kraft des Heilers und seiner Therapie.
Er gibt seine Verantwortung an ihn ab, er lässt seine Sorgen und Überlegungen los und macht das, was man ihm sagt.
Glaubt er in diesem Prozess an sich selbst? Weniger. Oder doch, wenn er mit Unterstützung des Therapeuten in seine eigene Kraft kommt und sich an seinen Haaren aus dem Schlamassel ziehen kann. Wenn er für sich selbst die Ursachen seiner Schwierigkeiten erkennt, die Kraft und den Mut findet, diese anzupacken und zu beseitigen, wenn er erkennt, was ihm guttut und was nicht und er ins Handeln kommt.
Warum funktioniert also Heilung? Weil der Glaube an das Medikament oder den Behandler stark genug ist, ihn in seine Selbstheilung zu schubsen oder weil das Selbstvertrauen wächst.

Der Heiler hat nur den gewünschten Erfolg bei den Patienten, wenn er an sich selbst glaubt.
Ähnlich wie ein Hundeführer von seiner Autorität überzeugt sein muss, wenn er in Ruhe und ohne Machtkämpfe mit seinem Hund geht. Ähnlich wie der Reiter, der ruhig und im Wissen um seine Reitkunst, auf dem Pferd sitzt und beide sich gemeinsam durch den Wald bewegen.
Ähnlich wie die Eltern, die ihr Kind führen, es erziehen, ihm Geborgenheit und den Rahmen zur Entwicklung geben, im Bewusstsein, wir können das und wir machen das – zweifellos.

Uns wurde als Kind beigebracht, nicht allzu viel auf die eigene Kraft zu geben.
Nicht der Intuition zu folgen, wie man es eigentlich als Kind macht, sondern den kleinen und noch „dummen“ Kopf einschalten und das, was gefordert war, ausführen, auch wenn es noch nicht perfekt ist, und im Laufe des Lebens und Lernens einen Verstand entwickeln.
Man muss vieles lernen, sehr viel Unnützes, man muss sich Zwängen beugen und dem Mächtigeren, dem Klügeren und im System über einem stehenden gehorchen. Etwas kontraproduktiv für das Selbstvertrauen, oder?

Vertrauen in mich selbst? Wie geht das? Was kann ich denn überhaupt?
Vielleicht nicht viel Gescheites, nichts womit man (viel) Geld verdienen kann oder Ansehen und Ruhm erlangt. Wir werden bewertet, benotet und dies nicht immer gut und nicht gerecht.

Es fehlt uns viel Vertrauen und Glauben an und in uns selbst.
Es fehlt an Selbst-Vertrauen.
An Selbst-Liebe.
An uns selbst verstehen und umsorgen.

Denn weiß ich denn, was ich brauche, was ich essen soll und wann?
Wie lange soll ich schlafen? Mit welchem Kissen? Auf welcher Matratze?
Was tut mir gut? Was macht mich gesund?
Was hilft bei Rückenschmerzen? Was bei Pickeln?
Frage ich da mich selbst? Bekomme ich eine gescheite und hilfreiche Antwort?
Oder frage ich lieber den Ernährungsberater, den Bettenverkäufer, meinen Heilpraktiker und unzählige Internetforen und Fachbücher?
Weiß ich das wirklich nicht selbst? Ohne Rat von außen?
Da kennt mich doch keiner so, wie ich mich kenne! Ich bin unsicher, gucke ratsuchend um mich und mache das, was mir geraten wird – was von außen kommt. Klappt es?
Wenn nicht, bin ICH es wenigstens nicht schuld.

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